Hautnah an der Musik

Hautnah an der Musik

Tagesanzeiger 23.09.09, Thomas Meyer

Zürich, Kulturhaus Helferei. – Auf dem kleinen Podium zwischen Säulen und Kanzel findet das Streichorchester knapp Platz. Eng ists, aber sympathisch nah. Kleine Räume wie die Helferei beim Grossmünster haben ihre Vorteile. Das Konzert ist ausverkauft, der Funke springt sofort über. So kann man hautnah den Berner Cellisten Thomas Demenga erleben, wie er das Adagio aus Joseph Haydns Konzert C-Dur singt und sich anschliessend energisch ins Allegro molto hineinwirft. Danach wird er sich in die hintere Celloreihe des Kammerorchesters Stringendo setzen, unter der Leitung von Howard Griffiths die Streicherserenade op.48 von Peter Tschaikowsky mitspielen und dadurch zum grossen Ton beitragen.
Der Raum war so am Montag ganz erfüllt von Wohlklang. Die Konzertreihe „Herbst in der Helferei“, die zum vierten Mal stattfindet, geizt nicht, sie schöpft aus dem Vollen und bringt bekannte Musiker wie zum Beispiel Demenga mit einem jungen Ensemble in Verbindung, so diesmal mit dem Streichorchester Stringendo (am Donnerstag ist es zusammen mit dem jungen Geiger Mikahil Ovrutsky in einem Vivaldi-Programm zu hören).
Jens Lohmann, der Festivalleiter, hat es vor zehn Jahren als Schülerensemble gegründet. Diese Musiker sind mittlerweile erwachsen, und so entstand letztes Jahr ein weiteres Jugendorchester für die Jüngeren: Stringendo 14. Es spielte – sinnigerweise unter der Leitung von Griffiths‘ Sohn Kevin, der selbst schon ein erfolgsversprechender Dirigent ist – Béla Bartóks „Rumänische Volkstänze“. Eine schöne Leistung mit Schwung. Zum Schluss folgten zusammen mit der älteren Stringendo-Generation volksmusiknahe Stücke von Noldi Alder und Florian Walser.